BG Kritik: „Ice Age 1“

7. März 2002, Christian Mester

Faultier Sid wacht eines Tages auf und merkt, dass all seine Verwandten schon ohne ihn auf große Reise gegangen sind: kein Wunder, die Eiszeit bricht an. Geknickt macht er sich also gleichfalls auf den Weg und trifft auf das zynische Mammut Manfred, das sich erst nur widerwillig mit den kleinen Trottel einlässt. Erst als den beiden ein Baby in die Hände fällt beschließen sie, es gemeinsam zurück zu den Menschen zu bringen. Das verspricht auch der plötzlich dazu stoßende Säbelzahntiger Diego, der insgeheim plant, das Baby seinen Kollegen zum Frühstück zu bringen…

(C) 20th Centuy Fox

ICE AGE (2002)
Regie: Chris Wedge
mit den Stimmen von: u.a. Otto Waalkes

Kritik:
Als 20th Century Fox 2002 mit animiertem Säbelzahntiger gegen Genre-Kollegen wie Monster AG antrat, ahnte niemand, dass es der Start einer der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten werden würde. Die dreiteilige Geschichte von Sid, Scrat, Manny und Diego hat heute weltweit mittlerweile schon über eine Milliarde Dollar eingespielt und während Teil 3 gerade mächtig an den Kassen abräumt, ist auch ein vierter schon im Gespräch.

Gern erinnert man sich daran zurück, wie alles mal angefangen hat. Jeder, ausdrücklich jeder, hatte damals herzlichst zu lachen, als Urzeit-Eichhörnchen Scrat im Trailer zum ersten Mal gierig über die Leinwand fetzte und keuchend versuchte, einem einstürzenden Riesengletscher zu entkommen. Herrlich skurriler Humor sollte langfristig eins der Markenzeichen der lustigen Serie werden, ebenso wie die Hauptstars, die dank ihrer tollen Persönlichkeiten zu Recht als Plüschtiere in Millionen Kinderzimmern landeten. Grafisch war Ice Age zwar damals wie heute kein Vergleich zu den Pixars, legt aber schon beim ersten glücklicherweise großen Wert auf das Wichtigste: auf die Mimik. Auch wenn manches noch wie klobiges Spielzeug aussieht, sind die Blicke und Augenspielereien zumeist derart gut gelungen, dass man bei der eher simpel gehaltenen Optik gern mal ein Auge zudrückt. Darüber hinaus bietet der erste aber sogar noch weit mehr.

Wer nach dem albernen Trailer typisch lustigen Kinderklamauk erwartete, durfte Bauklötze staunen: neben den zu erwartenden niedlichen, albernen Figuren und typischen Action-Szenen birgt der Film viele eher nachdenkliche Momente und wirkungsvolle Charakterszenen, mit denen man sicher nicht rechnet (und das schaffen sie sogar, ohne die Figuren singen zu lassen). Selbstredend liegt das Hauptaugenmerk weiterhin auf dem Humor, doch ein, zwei stimmige Szenen berühren sehr, was bei einem komplett im Computer animierten Film immer große Kunst ist. Schön ist auch, dass die Gags im Film recht gut jongliert werden: zum einen immer familienfreundlich und damit selbst für Kleinste immer lustig, zum anderen aber nie nervig-dämlich; im Gegenteil, laufend werden viele Seitenhiebe und Doppeldeutigkeiten gebracht, über die nur Erwachsene so richtig schmunzeln können. Eine Rarität für Filme wie diesen, die die Geschichte nur schöner und spannender machen. Was man am ersten hauptsächlich kritisieren kann ist, dass sowohl die Action als auch die Optik unglücklicherweise sehr spartanisch ausfallen. Gerade im Vergleich mit den anderen beiden fällt es immens auf, dass der erste in dieser Hinsicht viel zu zurückhaltend war.

Fazit:
Der erste Abstecher in die Eiszeit ist der warmherzigste von allen, liefert dafür jedoch merklich weniger Action und Spektakel als die anderen, die einige Längen aufkommen lassen. Hinzu kommt, dass Grafik und Animationen verhältnismäßig krude aussehen. Das führt zu einem netten ersten Einstand, der sich aber noch entwickeln sollte.

6/10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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