BG Kritik: „8MM“ + „8MM 2: Hölle aus Samt“
8MM – Acht Millimeter
8MM – Eight Milimeter (1999)
Regie Joel Schumacher
Cast Nicolas Cage, Joaquin Phoenix, Peter Stormare
Story
Detektiv Welles (Nicolas Cage) bekommt eines Tages einen äußerst düsteren Fall vorgelegt eine wohlhabende Witwe engagiert ihn, die Herkunft eines in den Unterlagen ihres Mannes gefundenen Snuff-Videos zu ermitteln. Auf der Suche nach der Wahrheit begibt er sich in gefährliche Kreise…
Kritik
Joel Schumacher kennt man heute in erster Linie als den Mann, dem es gelang, Batman Ende der 90er ins Lächerliche zu ziehen. Batman & Robin ist mittlerweile auf fast jeder Liste der schlechtesten Filme aller Zeiten zu finden, weswegen der mittlerweile 70jährige allgemein keinen guten Ruf genießt. Dass der Film mit den Bat-Nippeln neben dem grausig langweiligen Number 23 jedoch der so ziemlich einzige Ausfall in einer ansonst vollkommen soliden Filmographie ist, kann man schon mal übersehen. Von Schumacher stammen nämlich auch Falling Down – Ein ganz normaler Tag, Die Jury, Der Klient, The Lost Boys, Tigerland und Nicht auflegen.
8mm darf da im gleichen Atemzug genannt werden, da es ein überaus solider Genrefilm mit vielen Stärken ist. Allen voran hat der Film eine packende Atmosphäre, die Schumacher mit viel Gefühl und der richtigen Ader für Ruhe einfängt. Der als Pornographie aufgezeichnete Mord ist bedrückend, die investigative Handlung führt spannend in Milieus, die der Allgemeinheit fern ist und von oberflächlicher Prostitution bis hin zu bizarren Sexpraktiken führt (die Schumacher zum Glück nie sonderlich visualisiert).
Zusammen mit Detektiv Welles jagt man durch diese menschlichen Abgründe, in der besonders die Darsteller überzeugen. Nic Cage – zu der Zeit vor Ghostrider und Wicker Man noch kaum anzuzweifeln gewesen – führt in fesselnder Rolle, dessen Betroffenheit und Mut, die Täter ans Licht zu bringen, trotz Unbehagen ansteckt. Mittler zwischen beiden Seiten ist Joaquin Phoenix, der als Sidekick mit Cage harmoniert. Etwas übertrieben, aber dennoch solide ist noch Peter Stormare (Armageddon), der als verachtenswürdiger Prinz schmutziger Sexabgründe gekonnt anekelt.
Fazit
Insgesamt ein ungewöhnlicher, aber spannender Fall, der Dank seiner ausgefallenen Stimmung und einem sehr guten Cage zu empfehlen ist.
7 10
10 – Meisterwerk
8-9 – sehr gut
6-7 – gut
5 – mittelmäßig
3-4 – ausreichend
1-2 – miserabel
0 – Inakzeptabel
8MM 2 – Hölle aus Samt 8MM 2 (2005)
Regie J. S. Cardone
Cast Lori Heuring, Johnathon Schaech
Story
Der angehende Politiker David und seine Frau Tish haben eines Tages spontanen Sex mit einer mysteriösen Fremden – aus dem Spaß wird jedoch ein Problem, als sich eine Telefonstimme meldet und anfängt, sie zu erpressen. Entweder sie rücken Millionen heraus, oder das Video geht an die Öffentlichkeit…
Kritik
Hin und wieder kramt man in Hollywood in den alten Archiven und entscheidet sich dafür, alte Erfolge mit billigen DVD-Fortsetzungen fortzuführen. Daher gibt es in den DVD-Regalen der Welt marode B-Kost wie Eiskale Engel 2+3, Wild Things 2+3, Ace Ventura jr., Open Water 2, Behind Enemy Lines 2+3, The Skulls 2+3, S. Darko, Into the Blue 2 und Butterfly Effect 2+3. Filme wie diese haben meist drei Dinge gemeinsam alte Gesichter lassen sich nicht blicken, sie sind merklich billiger inszeniert und sie haben oft nichts oder nur wenig mit ihren bekannten Vorgängern zu tun. Letzteres liegt oft daran, dass diese Filme anfangs gar nicht als Sequels ausgelegt sind. Oftmals nimmt man einfach nur produzierte B-Movies, die thematisch in etwa mit einem bekannteren Film zu tun haben und gibt ihnen aus Marketing-Gründen bekanntere Titel.
So etwa geschehen bei Open Water 2, der in Wirklichkeit nichts mit seinem Vorgänger zu tun hat. Eigentlich hieß er Adrift, aber weil man sich von dem Titel des Überraschungshits Open Water mehr Geld verhoffte, bugsierte man ihn kurzerhand unter besagte Flagge.
Dasselbe trifft auch auf 8mm 2 Hölle aus Samt zu, der eigentlich nur Hölle aus Samt heißen sollte und – welche Überraschung – überhaupt rein gar nichts mit der ersten Geschichte zu tun hat. Das einzige, was in dieser Produktion etwa in dieselbe Richtung geht, ist, dass es sich inhaltlich viel um Sex dreht. Um Snuff geht es allerdings nicht, nur um ein gefilmtes Pärchen, das einem Skandal aus dem Weg gehen will – welcher genau genommen sogar keiner ist. Niemand im gefilmten Video geht fremd, es wird nichts Bizarres oder Gesetzloses getan, von daher steht schon das gesamte Konstrukt auf wackeligen Beinen, da die Jagd gegen die Veröffentlichung des Bandes – wovon der angehende Politiker sich berufliche Probleme erwartet – recht sinnfrei erscheint.
Es hilft auch nicht, dass der Film mit unzähligen sinnlosen Nacktszenen und platter Softcore-Erotik gespickt ist die wohl davon ablenken soll, wie schwach die vertretenen Akteure sind. Johnathon (kein Schreibfehler) Schaech war bereits in anderem DVD-Schrott wie Poison Ivy 2 und Road House 2 zu sehen und auch Co-Star Lori Heuring wird wohl für immer in der B-Movie Hölle gastieren. Die Ermittlung der beiden ist recht zäh inszeniert, hat nichts von der besonderen Ausweglosigkeit des ersten und kann zwar auf akzeptablen, aber sehr vorhersehbaren und dazu unlogischen Twist enden.
Fazit
Kein Vergleich zum Vorgänger. 8mm 2 ist ein schwacher Softcore-Erotikstreifen, der spannungsfrei im Fahrwasser des beliebten Originals versumpft.
1 10
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