BG Kritik: „Trespass“

26. Oktober 2011, Christian Mester

Als maskierte Männer in sein Haus stürmen und ihn zwingen, seinen Safe zu öffnen, bekommt es Geschäftsmann Kyle (Nicolas Cage) mit der Angst zu tun – er weigert sich. Fürchtend, dass die Eindringlinge ihn und seine Familie töten werden, haben was sie wollen, versucht er händeringend, soviel Zeit wie nur möglich zu schinden. Doch nichts ist wie es scheint, und der Frust der Killer (Ben Mendelson, Dash Mihok, Cam Gigandet) verschärft die Situation…

(C) Millennium Entertainment

TRESPASS (2011)
Regie: Joel Schumacher
Cast: Nicolas Cage, Nicole Kidman

Kritik:
Mit Trespass haben sich gleich zwei Unglücksvögel getroffen: Veteran Nicolas Cage, der qualitativ ständig zwischen Ghost Rider 2 und Adaptation pendelt, und Regisseur Joel Schumacher, der früher mal Falling Down und Tigerland inszenierte und damit zu den „Großen“ gehörte, zuletzt aber mit Twelve und Blood Creek versackte. Ihre neueste Zusammenarbeit ist ein Thriller, der hierzulande direkt auf DVD landet. Schlechtes Zeichen? Mag man meinen, Irrtum. Trespass ist ein recht anständiger Genre-Beitrag geworden, der zu Unrecht auf DVD veröffentlicht wurde, keinesfalls zu den schwächeren beider Hauptbeteiligter zu zählen wäre. Als geheimnisvoller Millionär spielt Cage eine ungewohnte Rolle; nie weiß man sicher, ob er taktierender Intrigant, einfallsreicher Verzweifelter oder insgeheim selbst ein Krimineller ist. Sein Charakter ist vielschichtig, und Cage mimt es mit vollem Einsatz. In manchen Szenen wird er zu größeren Ausfällen getrieben, doch wo „Nic Cage Mega-Acting“ drohen könnte, sein notorisch übertriebenes Überspielen, kommt es nicht zum Zuge. Er bleibt auf dem Boden und passt sich der Story an, die geschickt immer neue Wendungen auftischt und mit den Erwartungen spielt.

(C) Millennium Entertainment

Die restlichen Darsteller, darunter die eigentlich großartige Nicole Kidman als zerzauste Frau mit eigenen Geheimnissen, reichen Cage nicht das Wasser, machen ihre Sache aber durchaus akzeptabel. Am schwächsten trifft es leider die Kidman, die den größten aller Nebenplots bekommt, der jedoch schwach ausfällt und mit schauderlich kitschigen Rückblicken gefüllt ist. Dafür entschädigt ein akzeptables Crescendo zum feurigen Finale, das den Film mit leichtem Seitenhieb auf die US-Wirtschaftskrise recht zutreffend enden lässt. Regie, Score und Kamera (hinter der Linse: Andrej Bartkowiak, der einst mal Kameramann war und dann diverse Actionfilme drehte, darunter Doom: The Movie und Romeo Must Die; der Mann hat sein Handwerk dennoch nicht verlernt) sind solide, Sets trotz sichtlich geringen Budgets anständig angelegt. Insgesamt ein annehmbarer Film, dem zwar echte Höhepunkte fehlen, der jedoch als durchaus fraglos durchschnittliches, gar überdurchschnittliches Abendprogramm fungieren mag.

Fazit:
Trespass ist ein solider kleiner Thriller, der mit beständiger Spannung und einem lobenswerten Cage in der Hauptrolle überzeugt. Einzig eine schwache größere Nebengeschichte und das Fehlen herausragender Details nagen an höherer Wertung.

5/10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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