BG Kritik: „xXx – The Next Level“ (Triple X 2)

16. Januar 2005, Christian Mester

Da Xander „XXX“ Cage (Vin Diesel) als getötet gilt, rekrutiert Augustus Gibbons (Samuel L. Jackson) kurzerhand den ehemaligen Elitesoldaten Darius Stone (Ice Cube). Stone bekommt den Auftrag, einen Umsturz der US-Regierung durch einen korrupten Politiker (Willem Dafoe) aufzuhalten…

XXX: THE NEXT LEVEL
Originaltitel: XXX 2: STATE OF THE UNION (2005)
Regie: Lee Tamahori
Cast: Ice Cube, Willem Dafoe

(C) Columbia Pictures

Kritik:
In einer Szene des Films rast Stone mit seinem gepimpten Auto auf seinen Felgen hinter einem Hochgeschwindigkeitszug her, nur um daraufhin einen Berg hinab zu stürzen und den 50 Meter tiefen Sturz cool grimmig dreinblickend durch den gezielten Einsatz seines Granatenwerfers zu überleben. Völlig übertriebener Unsinn? Stellt sich nun die Frage, ob man so einen überzogenen Blödsinn unterhaltsam oder einfach nur affig findet.

Ist letzteres der Fall, wird man „XXX 2: The Next Level“ für den krudesten 0-Punkte-Contender seit „Torque: Hart am Limit“ halten. Nicht-Schauspieler Eiswürfel versucht zwar sein Bestes, die ganze Zeit über den unantastbaren Motherf#cker zu geben, doch die clintesken Grimassen des leicht übergewichtigen NWA-Rappers wirken in Folge der dudeligen Need for Speed Menümusik, der Extreme Pimp My Car Umbauten (mit Gastauftritt Xzibits) und der absurden Action-Sequenzen so hanebüchen, dass man nichts davon ernst nehmen kann. Für alle die, die ernste und realitätsnahe oder alt-klassisch maskuline Actionsymphonien ala „Lethal Weapon“ oder „Dirty Harry“ lieben und die neue urbane Hip Hop MTV-Trendkostkultur verabscheuen, ein Grauen und unbedingt zu meiden. Nimmt man das Geschehen jedoch nicht allzu ernst – und es ist absolut undenkbar, dass irgendjemand im Zusammenhang des Films auch nur fünf Minuten daraus seriös gemeint haben kann – kann man „XXX 2: The Next Level“ als herrlich bescheuertes Extremwerk ansehen. Ice Cubes Nachgeclinte darf man dann als Parodie verstehen, den Action-Exzess als Versuch, Michael Bay Filme wie „Bad Boys 2“ bombastös ballernd zu überbieten.

(C) Columbia Pictures

Aus dieser Perspektive ist der Film sogar relativ unterhaltsam, da Lee Tamahori, der dasselbe mit „James Bond – Stirb an einem anderen Tag“ anstellte, auf viele und verrückte Actionsequenzen setzt, Bonds Q-Gadgets übertreibt und Willem Dafoe wie schon im ebenfalls zwiebeligen „Speed 2: Cruise Control“ einen unterhaltsamen bösen Sprücheklopfer abgibt. „xXx 2“ bleibt niemals stehen, wird niemals langweilig und überlegt offensichtlich immerzu, wie man das Gezeigte noch mehr toppen kann. Effekte, Sets und Regie sind in Ordnung, wenn auch nichts Besonderes. Das einzig Maue ist die Art, wie man Diesels Figur aus dem ersten abserviert – eigentlich sollte Vin auch im zweiten Film die Hauptrolle spielen (Idee war es, XXX gegen moderne Piraten in Asien antreten zu lassen), aber Vin dachte damals, ab nun bessere Rollenangebote zu bekommen. Also schrieb man seiner Figur einen unspektakulären Tod, den es nur als geschnittene Szene auf der DVD zu sehen gibt (nicht einmal mit Diesel inszeniert. Der zudem nicht gilt, da Diesel in Zukunft für XXX 3 zurückkehren will).

Fazit:
„xXx“ hatte mit Vin Diesel einen charismatischeren Hauptdarsteller und war noch nicht ganz so übertrieben, sodass noch Platz für eine zwar von Bond kopierte, aber dennoch solide Actionfiselei bleib. „xXx 2“ schafft Explosionen in Explosionen, die explodierend explodieren während Panzer ballernd auf Lowrider schießen. Für die einen inakzeptabler Action-Müll unterster Schublade, für die anderen quarkige, aber unterhaltsame Genreparodie.

Wenn man den mag, sollte man sich unbedingt auch „G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra“ ansehen, der noch spektakulärer, lustiger und besser gemacht ist und auf amüsantere Darsteller und Figuren zurückgreift.

4/10

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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