BG Kritik: „Blade Trinity“
BLADE: TRINITY (2006)
Regie: David S. Goyer
Cast: Wesley Snipes, Kris Kristofferson, Jessica Biel
Story:
Als Blade bei einer seiner Jagden in die Irre geführt wird und versehentlich einen Menschen tötet, geht der Plan der Vampire auf: Blade wird von nun auch auch von denen gejagt, die er zu beschützen geschworen hat. Hilfe kommt in Form der beiden jungen Vampirjäger Hannibal King und Abigail Whistler, die Blade gegen einen noch viel größeren Gegner unterstützen werden: Dracula persönlich (Dominic Purcell) ist von den Toten auferstanden…
Kritik:
Vampirpomeraner, ein dauerfluchender Ryan Reynolds, Dracula im Rüschenhemd und später noch Auftritt als rosa Monster: was zum Teufel sollte das werden?
Blade 3 markierte das Ende einer der besten Actionreihen der späten 90er, und es darf durchaus betroffen machen, dass es mal derart enden musste. Blade 3 hatte Unmengen an Probleme, und die meisten lassen sich anhand der Streitigkeiten hinter den Kulissen erklären. Das Studio liebte die Reihe, wollte aber mehr Erfolg, bessere Zahlen. Die Blades waren alle erfolgreich, aber keine längst keine Kassenschlager. Die Lösung schien also, zwei jüngere Helden einzuführen, die später eigene Filme bekommen sollten. Mit Jessica Biel und Ryan Reynolds konnte man dafür zwei überaus sportliche Jungtalente finden, doch wer damit gar nicht zurechtkam: Wesley Snipes.
Snipes war einer der Produzenten der Reihe, konnte sich aber selbst nicht durchsetzen und musste nachgeben. Die beiden neuen Helden wurden also in den Film integriert und bekamen jede Menge Screentime, sodass Blades eigene stark reduziert wurde. Regisseur Stephen Goyer, der die ersten beiden Filme geschrieben hatte, versuchte zu interagieren, doch da die Expansion auf seinem Mist gewachsen war, wollte Snipes möglichst nichts mit ihm zu tun haben. Snipes ließ sich am Set ausschließlich als Blade anreden, verschwand die meiste Zeit in seinen Wohnwagen und ließ sich oftmals doublen, weil er die anderen nicht ausstehen konnte. Das mit den Doubles fällt nicht sonderlich auf, aber was im Film unverkennbar ist: Blade ist angepisster denn je und betrachtet fast jeden mit Verachtung. Lustigerweise passt das hervorragend zur Story, da auch Filmfigur Blade weder seine jungen Mitarbeiter, noch Dracula mögen soll.
Snipes selbst ist im Film also das geringste Problem, und er bzw. sein Double machen nach wie vor gute Figur in den Kampfszenen. Dass Biel und Reynolds so in den Vordergrund geschubst werden, funktioniert jedoch nur teils. Reynolds als unentwegt fluchender Scherzkeks ist eigen genug, doch Biels Bogenschützin zeichnet sich nur dadurch aus, während ihrer Kämpfe Musik zu hören – wirkliche Persönlichkeit hat sie nicht. Wirklich miserabel ist der Rest ihres Teams, darunter Patton Oswalt als Basketball spielender Nerd und Natasha Lyonne als blinde Hackerin. Witzfiguren, die in jedem Film unangebracht wären und die Teamdynamik merklich stören.
Auf Seiten der Gegner sieht es zunächst annehmbar aus. Parker Posey gibt eine herrlich zickig-süffisante Vampirin, die sich vor allem mit Reynolds unterhaltsam streiten darf. Wrestler Triple H gibt den Muskel ab, der wie zuvor Donal Logue und Ron Perlman zuvor zünftig zulangt. Ihr Boss allerdings ist eine absolute Beleidigung: Dracula selbst taucht auf, gespielt von Dominic Purcell aus Prison Break. Beide seiner Formen sind unglaublich schlecht gewählt. In menschlicher Form trägt er ein Rüschenhemd, stiehlt Babies und hat nichts von der typischen Eleganz der legendären Filmfigur. Er läuft andauernd vor Blade fort und hat nichts, was ihn als Vampir aller Vampire auszeichnen müsste. Am Ende dann verwandelt er sich in etwas, was wie eine nackte, pink-rosa Version des Tim Curry Dämons aus Legende ausschaut. Dass es Blade als das größte aller Monster vorgesetzt wird, kann nur als schlechter Scherz empfunden werden.
Und sonst? Goyer ist ein nur mittelmäßiger Regisseur, und er vermag es nicht, Norringtons und Del Toros Spuren zu folgen. Zwar arbeitet er größtenteils mit dem gleichen Team, kriegt einige sehenswerte Motive und einen gelungenen Soundtrack hin, doch die gesamte Inszenierung lahmt den Vorgängern hinterher. Wäre das Budget nicht vorhanden, könnte man Blade 3 qualitativ eher zwischen DVD Vampirfilmen wie Dracula 2000 Teil 3 wiederfinden.
Fazit:
Snipes, Reynolds, Posey und die Musik versuchen zu flicken, was der Rest verfehlt, doch trotz einer handvoll akzeptabler Momente und annehmbarer Kurzweiligkeit darf Blade 3 zweifelsohne zu den eher misslungenen Comic-Verfilmungen gezählt werden.
4 / 10
Zur Registrierung