Christians Kolumne: Tolle Trivia zum Thema Oscars

22. Januar 2019, Christian Mester

Christian Mester hat übrigens „Virus“, „Octalus“ und „Sphere“ im Kino gesehen.

Wer sind die Oscars und warum und wieso? In den USA gibt es die Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Es ist keine typische Hochschulakademie, in der man Kurse belegen und mit einem Abschluss abschließen kann (sonst hätten die Macher von „Gods of Egypt“ das ruhig mal tun sollen), sondern eine Art Vereinigung von Filmschaffenden, d.h. von Regisseuren, Kameraleuten, Schauspielern, Nacktdoubles, Hausmeistern, Eisverkäufern etc. Insgesamt sind rund 7000 Leute in dieser Academy. Die Academy nominiert seit 1927 die ihrer Meinung nach wichtigsten und besten Filme in verschiedenen Kategorien.

Um Teil dieser Academy zu werden, muss man entweder für den Oscar nominiert werden oder als so awesome auffallen, dass man als neues Mitglied vorgeschlagen wird. Intern wird dann abgestimmt, ob jemand aufgenommen werden soll oder nicht. Tatsächlich kann man auch abgelehnt werden, was z.B. Rob Schneider und Basketballer Kobe Bryant passiert ist. Der gewann 2016 als Producer eines Kobe Bryant Kurzfilms darüber, wie toll Kobe Bryant als Basketballer ist, wurde aber abgelehnt, weil zu der Zeit gewisse Vorwürfe in der Presse waren. Rob Schneider wurde nur so abgelehnt, wegen seiner Rolle in „Judge Dredd“ (Stallone Version).

Aber ja, Kobe Bryant hat einen Oscar und Joaquin Phoenix nicht. Joaquin Phoenix hat so viele Oscars wie der Predator.

Wie genau läuft das denn mit den Nominierungen, und wieso gibt’s erst mal Nominierungen und dann erneute Wahlen für die Oscars? Wieso wählt man nicht direkt die Gewinner? Ganz einfach. Die Leute und Filme in jeder Kategorie können nur untereinander nominiert werden. Das heißt, nur Kameraleute können nominieren, wer als bester Kameramann zur Wahl stehen soll. Erst bei der tatsächlichen Wahl dürfen dann auch Leute aus anderen Kategorien mitbestimmen.

Wer hat denn die meisten Oscars und Nominierungen? Walt Disney (der Mann, nicht das Studio) gewann 23 von den Teilen – allesamt für Kurzfilme. Dazu bekam er noch 3 weitere als Ehren-Oscars oben drauf, weil er ja noch nicht genug hatte. Disney hat auch die meisten Nominierungen als Einzelperson erhalten, mit 59 (!). Wie er das geschafft hat? Er war ja nicht 59 Jahre hintereinander nominiert. Nein, in vielen Jahren wurde er gleich für mehrere Filme nominiert, und gewann dann quasi gegen sich selbst. Er hätte also nie alle 59 gewinnen können.

Die meisten Auszeichnungen unter den Schauspielern haben Katharine Hepburn mit 4 Siegen und Meryl Streep mit 21 Nominierungen (von denen sie 2 gewann). Der Soundtechniker Greg P. Russell ist dagegen wohl der größte Pechvogel. Er wurde bisher 16 Mal nominiert – ohne je zu gewinnen.

Die Rapper von Three Six Mafia haben derweil einen Oscar und damit mehr als Harrison Ford. Sie arbeiten aber nicht mehr länger zusammen, vermutlich, weil sie sich nicht darauf einigen können, bei wem der Oscar zuhause steht.

Der Schauspieler mit den wenigsten Oscar-Nominierungen ist womöglich Antonio Banderas. Stört ihn aber nicht, ihm reicht stets die Berichterstattung vom roten Teppich.

Michael Keaton hat es derweil geschafft, mit „Birdman“ und „Spotlight“ 2x direkt hintereinander den größten der Filmpreise abzustauben, Best Picture (Bester Film). Darüber hinaus hat Keaton, der in den zwei aktuellen Spider-Man Filmen zu sehen ist, schon damals 2x Batman gespielt (unter anderem in „Batman“). Womöglich ist er einer der besten Oscar-Nichtgewinner.

Noch immer gibt es übrigens keinerlei Oscars für die besten Stunts oder Stuntman-Teams. Nicht einmal Ehrenpreise. Wieso sie indes Andy Serkis kein einziges Mal für bestes Schauspiel nominiert haben, wenn er eine CGI-Kreatur gespielt hat (s. „Planet der Affen“, „Herr der Ringe“, „King Kong“)? Ganz einfach: es wird argumentiert, dass sein Schauspiel von den Special-Effekt-Leuten so sehr beeinflusst wird, dass es nicht mehr alleinstehend genug ist. Schließlich können sie in der Nachbearbeitung jede noch so kleinste emotionale Regung feinjustieren.

Der Film mit mit dem höchsten Oscarwumms ist Titanic. Er gewann mit 11 Preisen die meisten, so wie „Ben-Hur“ (das Remake. Das von 1959, nicht das von 2016) und „Herr der Ringe 3“, war aber auch 14 Mal rekordnominiert, wie „La-La-Land“ und „Alles über Eva“.

Oscar nominierte Filme sind: Adam Sandlers „Klick“, „South Park – Der Film“, „Fifty Shades of Grey“, „Norbit“, „Suicide Squad“, sowie „Transformers“ 1, 2 und 3. Yep, das DCEU hat mehr Oscars als das MCU erzielen können und „Fifty Shades“ hat genau so viele Oscars wie Stanley Kubricks gesamte Filmografie.

Übrigens: Eminem gewann einen Oscar für seinen Song aus „8 Mile“, hatte sich aber vertan und dachte, er wär als Schauspieler nominiert gewesen und nahm an, dass er als solcher eh keine Chance gehabt hätte. Also kam er gar nicht erst zur Verleihung, denn er wollte nicht losen, schon gar nicht sich self. Warum auch? Sind ja nur Oscars.

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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