Bereits gelistet: „Fast & Furious“ 1-8 im BG TÜV Check

1. August 2019, Christian Mester

9 Fast & Furious Filme gibt’s mittlerweile, aber welche sind da eigentlich die besten und wo sollte man anfangen, wenn man noch keinen von Ihnen gesehen hat?

Der beste Teil der Reihe ist ganz klar Fast & Furious 5. Den kann man auch sehen, ohne die vorherigen Teile zu kennen, und er fungiert gleichzeitig als Beispiel, wie auch als Genreweiche für den gesamten Franchise. Waren die ersten 4 Teile noch recht bodenständige Stories über Autotuner, schaltet 5 um zu einer Art modernes „Ocean’s 11“. Zwar gibts immer mal wieder Autotuner Elemente, aber Viertelmeilenrennen sind dann plötzlich wesentlich unwichtiger als komplexe Diebstähle und Terroristenjagd. Auch wechselt der Fokus weg von je 1-2 Hauptfiguren hin zu einem gesamten Team, und auch wenn die finale Verfolgungsjagd mit Safe als Abrissbirne birnig sein mag, macht sie ungemein Spaß.

Der zweitbeste ist der Erstling, The Fast and the Furious. Zwar mags anno 2019 albern wirken, dass Vin Diesel und seine Jungs damals PlayStation 2 Ladungen klauen gingen, und auch das Posergehabe der coolen Autoschrauber mag für manch einen befremdlich wirken, der nicht alpha ist, doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es ein recht anständiges Remake von Kathryn Bigelows „Point Break – Gefährliche Brandung“ (mit Keanu Reeves und Patrick Swayze) ist. Paul Walker sympathisiert als junger Polizist, der sich undercover unter Diebe mischt und dabei Freunde findet, und Vin Diesel kontrastiert mit amüsant kahler Grobschlächtigkeit.

© Universal Pictures

Weiter gehts mit Spektakel, denn was Fast & Furious 6, 7 und 8 auffahren, gabs außerhalb vom Superheldenkino in den letzten Jahren fast nicht zu sehen. Die Filme sind gespickt mit großartigen, absurd GI Joe haften Actionszenen, originellen Ideen, was man alles Verrücktes mit Autos machen kann. Alle drei bieten drei unterhaltsame Gegenspieler (Luke Evans, Jason Statham und Charlize Theron) und irrwitzige Einbruchsequenzen, und all das garniert mit einem echt sympathischen Team. Zwar wirds immer unrealistischer, aber wenn man für die übertriebenere Action aus „Stirb Langsam 4.0“ offen war, dann auch für diese. Sortiert ist 7 sicherlich der gelungendste der drei, zumal er aus gewissen Gründen ein recht emotionales Ende hat, aber 6, 7 und 8 sind sich qualitativ allesamt sehr ähnlich. Sehenswert: die Panzersequenz aus 6, die Hochhaussequenz aus 7, das U-Boot aus 8.

The Fast and the Furious: Tokyo Drift, Teil 3 der Saga, die mittlerweile 3x so viel Filme hat wie die „Der Pate“ Reihe, driftet oft aus dem Gedächtnis, ist aber doch einer der gelungeneren Teile. Vielleicht auch, weil es eine relativ in sich geschlossene Einzelgeschichte ist, und die ebenso wie der erste Film einen anderen imitiert. Hier ist’s quasi „The Karate Kid“, nur mit Autos.

2 Fast 2 Furious kopiert keinen speziellen Film, ist aber auch was recht eigenes. Der einzige Walker ohne Vin Diesel versucht sich als lockere Buddy-Komödie um zwei Fast-Cops, die einen Drogendealer jagen. Ist spaßig, vor allem wegen der auffälligen Chemie zwischen Walker und Gibson (Tyrese, nicht Mel), ist im heutigen Blick aber bedeutend kleiner angesiedelt als alles spätere.

Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile, der vierte Fast, bildet dann auch tatsächlich das Schlusslicht. Grund: im Gegensatz zu allen anderen Teilen nimmt sich dieser ungemein ernst und meint, „CSI: Fast & Furious“ sein zu müssen, mit Vinspektor Diesel auf Spurensuche und Rachefeldzug. Ist jetzt nicht schlecht, aber zieht sich mehr als alle anderen, und die finale Verfolgungsjagd durch Tunnelgelände krankt an unfertigen Effekten.

Lohnt sich der Quatsch denn insgesamt? Wenn man sich erstmal drauf eingelassen hat, werden die Stärken der Reihe schnell ersichtlich. Die Familiendynamik der Figuren mag flach sein, funktioniert aber erstaunlich gut und schafft über mehrere Teile so ein Grundinteresse am „was wird passieren“, wie es ein „Jumanji: Welcome to the Jungle“ eben nicht hinkriegen kann. Der ist bloß Aneinanderreihung von Sketchszenen und CGI-Actionzeugs. Die Fast Reihe hat letzteres auch, hält aber griffiger zusammen. Diesel und Walker spielen gut zusammen und das restliche Team ist treffend zusammengesetzt. Darüber hinaus versucht man stets, wirklich zu unterhalten. Selbst die fast obligatorischen Viertelmeilenrennen sind von Film zu Film unterschiedlich gestrickt, sodass es net langweilig wird. Machte man um die Reihe bisher einen Bogen, sollte man sich zumindest an den fünften wagen – der hat einiges im Wagen.

© Universal Pictures

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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