Trailerkarussell: Ein Irishman in 1917

6. August 2019, Christian Westhus


Wer kann schon den Überblick behalten, wenn unzählige Filme aus aller Welt und massenhaft Serien von viel zu vielen Serviceanbietern vor der Tür stehen und angepriesen werden sollen. Bei der Menge fallen einige Titel unweigerlich durchs Rost. Versuchen wir also, dem Einhalt zu gebieten. Einige der spannendsten Trailer der letzten Tage auf einen Blick:

Seit Ewigkeiten galt „The Irishman“ als ein Traumprojekt von Meisterregisseur Martin Scorsese, für den es auch eine erneute Rückkehr zu Gangstern und Gaunern ist. Noch dazu vereint Scorsese seine alten Wegbegleiter Robert de Niro und Joe Pesci mit Al Pacino, um die Geschichte des Mafia-Auftragsmörders Frank Sheeran (vermutlich nicht verwandt mit Ed, aber wer weiß…) und dessen Beteiligung u.a. am „Verschwinden“ von Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa zu durchleuchten. Seit Ewigkeiten abgedreht, unerwartet groß und teuer geworden und mit modernster digitaler Verjüngungstechnik ausgestattet, so dass wir die in die Jahre gekommenen Darstellerlegenden noch einmal als junge (oder jüngere) Männer sehen können. Nun können wir einen ersten Eindruck aus Bewegtbildern zum Netflix Film bekommen, der – ähnlich wie „Roma“ – vor seinem Netflix Start Ende des Jahres noch eine Tour durchs Kino nehmen soll. Oder darf.

Regisseur Sam Mendes drehte die letzten beiden James Bond Filme und nahm sich dann eine kleinere Auszeit. Nun ist er zurück mit „1917„, einer – oberflächlich betrachtet – Variation von „Der Soldat James Ryan“ im ersten Weltkrieg. Der lebensgefährliche Auftrag zweier Soldaten kann über das Leben und Überleben von Hunderten und Tausenden entscheiden. Mit Benedict Cumberbatch, Colin Firth und Richard „ehemaliger King in the North“ Madden. „1917“ kommt im Januar 2020 in die deutschen Kinos. (Den deutschsprachigen Trailer gibt es hier.)

Weitere interessante Trailer:
„The VVitch“ war einer der beachtlichsten Horrorfilme der letzten Jahre und war das Regiedebüt des vorigen Ausstatters Robert Eggers. Nun hat er einen neuen Film am Start, das kryptische Horror-Psychodrama „The Lighthouse“ (Der Leuchtturm), mit Willem Dafoe und Bald-Batman Robert Pattinson in den Hauptrollen. Gedreht in finsterem Schwarz-Weiß und präsentiert in einem annähernd quadratischem Bildseitenverhältnis. Sieht für den geneigten Filmfreund sensationell gut aus und ist in den USA ein Fall für die Herbstfestivals, in Deutschland leider noch ohne Termin, also vermutlich erst Anfang 2020. (Der Trailer)

Zombiefilme gibt es zu Hauf, doch noch „Little Monsters“ wirkt neu und anders. Die schwarzhumorige Zombiekomödie schickt Lupita Nyong’o als Vorschullehrerin auf eine Art Klassenfahrt. Und in einem kleinen Streichelzoo-Vergnügungspark geraten sie, Josh Gad und ein gutes Dutzend Fünfjähriger dann in Schwierigkeiten mit Untoten. Was ist zu tun? Überleben und den Kleinen irgendwie verklickern, dass die mörderischen Menschenfresser nur Teil eines spaßigen Spiels sind. „Little Monsters“ kommt schon Ende August (am 29.) in die deutschen Kinos. (Der Trailer.)

Über den Trailer zum Udo Lindenberg Biopic „Mach dein Ding“ sprechen wir hier.

Und Trailer für Serienfreunde:
Die von David Fincher mitkonzipierte Serienkiller-Krimiserie „Mindhunter“ geht nach längerer Pause endlich in die zweite Staffel. (Der Trailer)

Die gleichermaßen kontroverse wie erfolgreiche Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ (alias „13 Reasons Why“) geht in die dritte Staffel. Nach einer Vierten soll dann Schluss sein, ließen die Macher verlauten. (Der Trailer)

Mit „Looking for Alaska“ geht Hulu dem John Green Mini-Trend nach. Der erfolgreiche YouTuber und Romanautor schrieb die Vorlagen zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ und „Margos Spuren/Paper Towns“. Auch in „Looking for Alaska“ geht es um einen Teenager, der sich in ein besonders interessantes Mädchen verliebt. In den USA auf Hulu, also Augen auf für die Veröffentlichung in Deutschland. (Der Trailer)

Worauf freust du dich am meisten? Ist es ein gutes Zeichen, dass ein Martin Scorsese mit Netflix arbeitet? Lohnt sich „Mindhunter“? Und ist das Konzept von „Tote Mädchen lügen nicht“ nicht langsam erschöpft? Tausche dich über diese und andere kommende Filme und Serien u.a. hier aus!

Autor: Christian Westhus

Ein echter Ostwestfale. Gebürtig aus einer kleinen Doppelstadt, die niemand kennt, studierte Literatur in einer Stadt, die es angeblich nicht gibt (Bielefeld). Arbeitet seit 2006 für BereitsGesehen, schreibt Kritiken und Kolumnen, gehört zum Podcast Team und ist einmal im Monat beim KultKino in Lippstadt zu sehen.

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