Clive’s Crazy Corner: Wenn Filme zu Serien werden
Kennt ihr das? Eine neue Serie wird angekündigt, die den Titel eines recht bekannten Films trägt und dessen Grundidee als Aufhänger benutzt. Heute wollen wir uns mal anschauen, warum solche Serien überhaupt entwickelt werden und woran es liegt, ob die Reihe erfolgreich wird oder nur kurz das Licht der Welt erblickt.
Einleitung und Beispiele
Schon seit einigen Jahren befinden wir uns im sogenannten „Goldenen Zeitalter der TV-Serien“. Von Jahr zu Jahr nimmt die Anzahl von Serien zu. Alleine in den Vereinigten Staaten werden jährlich hunderte von neuen TV-Serien auf Sendung geschickt. Aber auch die europäischen Länder schicken mittlerweile zahlreiche neue Reihen auf die Mattscheiben. Wurden sie anfangs bloß für das Free-TV entwickelt, kamen in den letzten 10-20 Jahren viele Eigenproduktionen im Kabel- und Pay-TV Bereich hinzu und vor nicht allzu langer Zeit haben nun auch VoD-Dienste damit angefangen, ins Seriengeschäft einzusteigen. Amazon, Hulu, Netflix und wie sie alle heißen. So ziemlich jeder, der Serien anbietet, stürzt sich darauf, nicht nur eingekauftes Material anzubieten, sondern auch was Eigenes zu zeigen. Da wird es auf Dauer schwierig, echte Originalität zu bringen – denn die wenigsten Serien oder Serienideen sind wirklich neu.
Ist es da überraschend, wenn sich diverse Studios und Sender daran machen, einen Film (über dessen Rechte sie verfügen) als Serie neu aufzulegen? Eigentlich nicht. Und so kommt es, dass wir heute Serien zu Filmen wie From Dusk Till Dawn, 12 Monkeys, Fargo, Scream, Sleepy Hollow, Hannibal, Minority Report, Limitless (deutsch: Ohne Limit) oder Psycho (Bates Motel) haben. Dazu werden dieses und nächstes Jahr noch viele weitere Reihen auf Sendung gehen, wie zum Beispiel Rush Hour, Uncle Buck (zu dem es bereits 1990 eine Serienadaption gab), Ash vs. Evil Dead, Damien (Das Omen) oder Westworld. Ganz zu schweigen davon, dass sich eine größere Anzahl von Serienadaptionen zu gewissen Filmen noch im Entwicklungsstadium befindet. So durchforstet beispielsweise Paramount schon länger seine Archive nach möglichem Serienmaterial und hat mit Ghost – Nachricht von Sam oder Galaxy Quest bereits was angekündigt. Außerdem ist in den letzten Tagen im News & Gerüchte Bereich noch einiges mehr an Serienadaptionen von Filmen dazu gekommen: Jack Ryan, Stephen Kings Der Nebel, Taken (a.k.a. 96 Hours), Behind Enemy Lines oder gar In the Line of Fire – alles im Entwicklungsstadium oder gar schon bestellt.
Selbstredend gibt es zusätzlich zu den neuen Sachen auch mehrere ältere Serien zu Filmen wie Teen Wolf und auch zahlreiche bereits abgesetzte Reihen wie Terminator – The Sarah Connor Chronicles oder Nikita, die bereits zweimal (von 1997 bis 2001 und von 2010 bis 2013) in Serienform umgesetzt wurde. Schaut man noch weiter zurück, wird man feststellen, dass es schon sehr lange Gang und Gäbe ist, Filme im Serienformat zu adaptieren, fortzusetzen oder mit einem Spin-off oder einer Vorgeschichte zu versehen. Sei es animiert wie im Fall von Back to the Future (Zurück in die Zukunft), Space Balls, Rambo, Ghostbusters oder Clerks, oder im live-action Format wie bei Blade, Nightmare on Elm Street, The Crow, Highlander, Stargate (im Prinzip sind es hier sogar gleich drei live-action Serien und eine animierte), Tremors oder Indiana Jones.
Der Platz reicht hier auch nicht aus, um wirklich alle Serien aufzuzählen, die aus Filmen adaptiert wurden. Eine kleine Liste kann man sich aber zum Beispiel in der englischen Wikipedia anschauen. Da wird man dann auch verblüfft feststellen, dass der Klassiker Casablanca 1953 und 1983 Serienadaptionen spendiert bekam, die beide vor dem Film spielten.
Motivation
Was bewegt nun aber die Studios und Sender dazu, einen Film als Serie zu adaptieren? Die Antwort ist im Grunde genommen simpel: Es geht um Geld. Dadurch, dass man auf einen bekannten Filmtitel zurückgreift (den man möglicherweise ohnehin irgendwo im Archiv liegen hat) und diesen als Serie verwurstet, erhofft man sich bereits im Vorfeld ein großes Interesse bei den Zuschauern – und damit auch hohe Zuschauerquoten für Werbeeinnahmen & Co. Die Rechnung ist also: Je bekannter der Film, desto mehr Zuschauer bei der Serie, desto mehr Gewinn. Und in gewissem Maße ist diese Rechnung auch garnicht so verkehrt. Die Neugierde bei den Filmfans wird nämlich gerade bei bekannten und beliebten Filmen geweckt, so dass viele zumindest beim Serienstart einmal reinschauen, um sich ein Bild von der Adaption zu machen. Die Zuschauer, die den Film nicht kennen, aber sich für die Serie interessieren, kommen dann noch dazu.
Aus Sicht der Produzenten wird durch die bekannte Filmvorlage zudem einiges erleichtert. Die Grundidee, die wichtigsten Figuren und vieles mehr brauchen nicht erst erdacht werden. Man weiß im Vorfeld schon relativ genau, wie man die Serie angeht und was sie abliefern muss. Außerdem ist es in der Regel weit billiger, eine Serie zu produzieren als einen neuen Film zu drehen.
Ist der Erfolg somit automatisch garantiert?
Die üblichen Probleme
Nein. Natürlich nicht. Was nämlich sehr gerne übersehen wird, ist die Tatsache, dass die Serie in jedem Fall einem Vergleich mit dem Film standhalten muss. Die meisten Zuschauer werden einer Reihe nach dem Piloten den Rücken kehren, wenn ihnen nicht gefällt, was man aus „ihrer“ Vorlage gemacht hat. In diesem Zusammenhang wird die Serienadaption von den meisten sehr viel kritischer beäugt als im Falle einer eigenständigen, neuen Serie. Somit ist es zwangsweise problematischer, die Filmliebhaber mit einer Serienadaption zufrieden zu stellen. Zumal nicht gerade selten neue Darsteller für bekannte Rollen engagiert werden, die Geschichte ausgeweitet wird und das Budget auf die Laufzeit gerechnet nur einen Bruchteil von dem darstellt, was der Film zur Verfügung hatte.
Dann darf man nicht vergessen, dass die Drehzeit – wieder auf die Gesamtlaufzeit gerechnet – für einen Film deutlich länger beträgt als für eine Serienstaffel mit 13 oder gar 22 Folgen (wie bei vielen Serien der Fall). Im Erfolgsfall müssen die Drehbuchschreiber zackig ihre Skripte fertig stellen, den Darstellern und Regisseuren bleibt kaum Zeit, um Szenen mehrfach zu proben und zu drehen, Choreographien und Special Effects müssen auf die Schnelle umgesetzt werden und wenn man dann die eigentliche Geschichte schon zu Ende erzählt hat, wird plötzlich eine neue Staffel bestellt und es wird alles unnötig in die Länge gezogen (jedenfalls, wenn man nicht schon im Vorfeld Ideen für weitere Staffeln hat).
Es gibt in der Tat sehr viele Probleme, wenn man das Format von Film auf Serie umstellen will und mit Blick darauf verwundert es schon sehr, dass überhaupt dieser Weg gegangen wird – zudem noch mit steigender Tendenz. Denn legt man alle Argumente pro und contra Serienadaption auf die Waage, so sieht es tatsächlich eher schwierig aus, den Zuschauer positiv mit der Serie zu Film XY zu überraschen.
Ist es also generell Unfug, einen Film in Serienform zu adaptieren?
Negativbeispiele
Die Frage ließe sich anhand vieler Beispiele mit „Ja“ beantworten. Es gibt unzählige Serienadaptionen von Filmen, bei denen nach nur einer Staffel direkt wieder der Stecker gezogen wurde. Blade: The Series, The Crow: Stairway to Heaven, Dangerous Minds, Dumb & Dumber: The Animated Series, RoboCop: The Series, Tremors: The Series, Uncle Buck (1990), Bad Teacher, Conan: The Adventurer, Dirty Dancing, The Net, Timecop sowie Bill & Ted’s Excellent Adventures (die live-action Serie von 1992) seien hier als Beispiele genannt.
Manchmal sieht das Studio beziehungsweise der Sender auch schon nach Dreh des Pilotfilms ein, dass sich eine Serienadaption nicht lohnt oder wohl kaum auf Begeisterung bei den Zuschauern stoßen wird. So wurde beispielsweise die geplante Serie zu Beverly Hills Cop, die 2013 kommen sollte, direkt nach Dreh des Pilotfilms wieder eingestampft.
Dabei ist es schwierig, den Misserfolg auf markante Punkte festzulegen. Kam der/die neue/n Hauptdarsteller nicht an? Bei Uncle Buck (1990) nahm John Candy seine Filmrolle auch in der Serie wieder auf und würde somit eine Ausnahme darstellen. War das Format unglücklich umgesetzt? Wurde die Geschichte zu sehr gestreckt und ausgeschlachtet? Sah es einfach zu billig aus?
Man müsste im Einzelfall schon genau hinschauen, um die exakten Gründe zu finden, die dazu führten, dass das Zuschauer(des)interesse keine weitere Staffel rechtfertigte. Und selbst, wenn man es geschafft hat, die Merkmale zu finden, die die Serie in den Augen der Zuschauer als schlecht markieren, kann es sein, dass die in anderen Serienadaptionen, die erfolgreich laufen, ebenfalls vorhanden sind. Was uns zur besseren Antwort auf die im letzten Absatz gestellte Frage bringt:
Positivbeispiele
Nein, denn es hängt davon ab, wie die Umsetzung gestaltet wird. The Odd Couple (von 1970, auf Deutsch: Männerwirtschaft) kam auf fünf Staffeln und die neue Serie aus diesem Jahr scheint ihre Sache ebenfalls gut zu machen – zumindest bekam sie bereits eine zweite Staffel spendiert. Bates Motel, Hannibal und Fargo sind sowohl bei den Zuschauern als auch bei den Kritikern sehr beliebt (auch wenn Hannibal mittlerweile abgesetzt wurde). Wobei diese drei Serienadaptionen darauf verzichten, sich zu stark am Ausgangsmaterial zu orientieren und doch sehr eigenständig daher kommen. Bates Motel erzählt die Vorgeschichte zu Psycho und hat mit Freddie Highmore und Vera Farmiga zwei großartige Darsteller an Bord, die diese Geschichte wunderbar tragen. Hannibal ist nicht nur darstellerisch beeindruckend, sondern bietet visuelle Anreize, die einerseits wunderschön, andererseits aber nur schwer zu ertragen sind – diese Bilder üben eine Faszination aus, die selbst bei Kinofilmen nur schwer zu finden ist. Und Fargo hat geradezu meisterhaft gezeigt, dass es vollkommen ausreichen kann, eine andere Geschichte aus Minnesota mit ähnlich originellen Figuren wie im Film zu erzählen. Das Herzblut und die Begeisterung des Autors für die Filmvorlage werden hier in jeder Sekunde deutlich und doch erhalten wir eine Art neues Kapitel mit neuen Figuren und neuem Kriminalfall.
Von den etwas älteren Serien würde ich hier noch Highlander und Nikita (2010) nennen. Highlander brachte es auf sechs Staffeln und sollte die Mythologie um die Unsterblichen deutlich erweitern. Wobei hier aber nicht alles gut gelungen ist. Das Franchise brachte schließlich auch den eher schlechten Highlander: Endgame in die Kinos, schickte zwei Spin-off Serien (Highlander: The Raven und die animierte Reihe The Methos Chronicles) an den Start, die direkt nach der ersten Staffel wieder eingestellt wurden und bescherte uns 2007 mit Highlander: The Source den wohl grauseligsten Film der Reihe. Die sechs Staffeln können sich aber dennoch sehen lassen.
Von den beiden Nikita-Serien habe ich nur die von 2010 gesehen. Die Filmhandlung bleibt hier im Grunde genommen auch ein wenig außen vor, denn was wir bekommen ist eine Art Fortsetzung zum Film von 1990. Und diese Fortsetzung lebt von den neuen Figuren, seinen zahlreichen Wendungen und einem zeitweise extrem hohem Tempo. Da übersieht man leicht und gerne, dass die Serie qualitativ auf einem eher niedrigen Level angesiedelt ist.
Zuletzt seien hier noch die Abenteuer des jungen Indiana Jones genannt, die immerhin auf drei Staffeln und vier TV-Filme kamen. Zwar habe ich davon nur ein paar Folgen gesehen, aber die Reihe steht noch auf meiner Watchlist und dürfte zu den gelungeneren Serienprojekten zählen.
Stargate
Das Stargate-Franchise könnte an dieser Stelle auch einen eigenen Artikel bekommen, denn es ist das wohl erfolgreichste Beispiel einer Serienadaption, die auf einem Film basiert. Zehn Staffeln bekam Stargate SG-1, überlebte einen Senderwechsel, diverse Darstellerpausen und -wechsel und produzierte noch zwei Filme für den DVD-Markt. Zudem gingen noch die Spin-off Serien Stargate Atlantis und Stargate Universe an den Start, die für fünf beziehungsweise zwei Staffeln über die Bildschirme flimmerten (die animierte Serie Stargate Inifinity lassen wir an dieser Stelle mal außen vor, da sie nicht zum Kanon des restlichen Stargate-Universums gezählt wird).
Was hier aus der Filmvorlage gemacht wurde, war für damalige Verhältnisse schon großartig. Man hat gleich zu Beginn von SG-1 einen guten Ansatz gewählt, um die Geschichte um das Stargate fortzusetzen und das gesamte Universum des Films deutlich zu erweitern. Neben den Fällen der Woche traten im Serienverlauf immer stärker serielle Elemente in den Vordergrund – alte Episoden wurden wieder aufgegriffen, Handlungsstränge erstreckten sich über mehrere Staffeln und die Spin-offs führten den Zuschauer anschließend noch weiter in den Weltraum hinein. Bei den schier unendlichen Möglichkeiten könnten die Serien auch heute noch gut laufen, aber soviel Glück hatte das Franchise am Ende dann doch nicht.
Weshalb es zur Absetzung kam und das Franchise 2010 vorerst zu Grabe getragen wurde, hat mehrere Gründe. SG-1 wurde mit der Zeit zu teuer, die Quoten gingen runter (was viele auch der Ausstrahlungspolitik des damaligen Sci-Fi Channels ankreiden) und mit Stargate Atlantis hatte der Sender bereits ein rentables Spin-off, in das man die SG-1 Crew integrieren wollte – was zum Teil auch tatsächlich passierte. Stargate Atlantis hatte dann später ebenfalls mit den Kosten und niedriger werdenden Zuschauerzahlen zu kämpfen, wobei die Finanzprobleme vom produzierenden Studio MGM sicher auch einen Teil zur Absetzung beigetragen haben. Nachdem keine sechste Staffel von Atlantis bestellt wurde, setzten die Produzenten noch jede Menge Hebel in Bewegung, um sich anderweitig die Finanzierung zu sichern. Laut Joe Flanigan konnte man MGM überreden, die Rechte der Serie für eine sechste Staffel zu leasen und es wurde sogar ein Finanzierungsplan für 20 neue Episoden aufgestellt und abgesichert. Dann ging MGM Bankrott und die Rechte wechselten zu Spyglass Entertainment – womit die Finanzierung wieder neu hätte ausgehandelt werden müssen. Der geplante und bereits fertig geschriebene Film Stargate: Extinction, der sich um die Atlantis-Crew drehen sollte, ging damit ebenfalls baden.
Und Stargate Universe? Die Serie wurde nicht allzu positiv beim Publikum aufgenommen und stürzte bereits mit der ersten Staffel in den Quotenkeller. Auch hier wurde nach der Absetzung noch viel hinter den Kulissen probiert, um eine Reanimation vorzunehmen. Aber die nächste Wiederbelebung in Form eines Reboots wird wohl erst in ein paar Jahren im Kino geschehen und wieder von den Machern des ursprünglichen Films kommen. Ob das Reboot glücken wird, steht dabei aber noch auf einem anderen Blatt.
Zwischen positiv und negativ
Jetzt haben wir uns schon ein paar Serien aus der schlechten und der guten Rubrik angesehen. Aber es gibt natürlich auch Serienadaptionen, die sich im weiten Mittelfeld befinden. Im unteren Bereich – und halbwegs aktuell – stoßen wir da auf „Perlen“ wie Transporter: The Series oder From Dusk Till Dawn: The Series. Beides Formate, die sich eine zweite Staffel sichern konnten und somit auch genug Interesse von den Zuschauern erhielten. Im Falle von From Dusk Till Dawn ist sogar Robert Rodriguez selbst hinter den Kulissen aktiv, nicht zuletzt, um seinen Sender El Rey durch die Serie etwas bekannter zu machen.
Aber im Grunde genommen könnte ich auch auf beide Serien verzichten. Der Transporter hat bei mir schon im Piloten jegliches Interesse vor die Wand gefahren. Da war nichts, was mich überzeugt hätte, weiter am Ball zu bleiben. Obwohl ich mich mit Chris Vance in der Hauptrolle sicher hätte anfreunden können. Aber alles, was ich zu dem Thema mitbekommen habe – schlechte Drehbücher und Darsteller, billig produzierte Action, übertriebenes Product-Placement, etc. – lassen mich meine Entscheidung nicht bereuen, die Reihe nicht weiter verfolgt zu haben. Ich hätte es RTL (die die Serie zumindest in der ersten Staffel mitproduzierten) zwar gegönnt, Erfolg mit dem Format zu haben – schließlich hätte man hier zeigen können, dass eine deutsche Beteiligung an einer international produzierten Serie Früchte tragen kann – aber andererseits haben die ja noch ihre Cobra 11 Autobahnpolizei, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Sollte es beim Transporter jedenfalls keine dritte Staffel geben (das steht soweit ich weiß noch nicht fest), wäre mir das ziemlich egal.
From Dusk Till Dawn wiederum hat in der ersten Staffel die Geschichte der Filmvorlage größtenteils nacherzählt, leicht neu aufgelegt und wandelt mit der zweiten Staffel nun auf gänzlich neuem Territorium. An die neuen Darsteller in der Serie kann man sich gewöhnen, ebenso an das deutlich begrenzte Budget, was keine großen Sprünge zulässt und dem Ganzen einen recht trashigen Charme verleiht. Aber ob der vampirische Schlangenkult sich noch in eine dritte Staffel winden wird, ist wohl eher fraglich.
Aus dem oben angesprochenen Mittelfeld möchte ich an dieser Stelle noch zwei weitere Serien erwähnen, die sich in meinen Augen ganz gut schlagen: Da hätten wir 12 Monkeys, die Serienadaption von Terry Gilliams bekanntem und hoch gelobtem Film. Auch hier sieht das Budget eher stark begrenzt als reichlich aus und im direkten Vergleich mit dem Film zieht die Serie eindeutig den Kürzeren – und zwar in allen Belangen. Aber wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat, hier eine andere Version des Films zu bekommen (ähnlich wie bei From Dusk Till Dawn) und sich an die Gesichter der neuen Darsteller gewöhnt hat, macht die Serie ihre Sache doch ziemlich gut. Es gibt viel Zeitreise-Kram, einen schönen, langen und staffelübergreifenden Handlungsbogen und gut gemachte Wendungen. Sowohl vor als auch hinter den Kulissen wurde sichtbar viel Arbeit investiert, um diese Science-Fiction Serie trotz bekannter und besserer Vorlage interessant zu gestalten. Ob das auch in der zweiten Staffel so bleibt, lässt sich jetzt zwar noch nicht absehen, aber ich bin da eigentlich ganz optimistisch gestimmt.
Dann hätten wir da noch die Serie zu Sleepy Hollow, die sich gleich im Piloten schon von der Vorlage löst und die irrwitzige Idee verfolgt, den Protagonisten Ichabod Crane (hier gespielt von Tom Mison) in die Gegenwart zu schicken. Es gibt eine recht gelungene Mischung aus Fällen der Woche, während die übergreifende Handlung um den kopflosen Reiter weitergesponnen und die aus dem Film bekannte Mythologie deutlich erweitert wird. Qualitativ ist man hier schon auf einem höheren Level, wenngleich das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist. Die Figuren wirken sympathisch, es gibt eine ordentliche Portion Humor und in Sachen Monster sind die Macher recht kreativ.
Gut oder schlecht? Eine Frage des Geschmacks…
Lässt sich aber nun pauschalisieren, wann sich eine Serienadaption eines Films lohnt? Gewisse Punkte habe ich hier angesprochen, aber wie man leicht feststellen kann, lässt sich nichts davon verallgemeinern. Von einigen Serienadaptionen hätte man nie gedacht, dass sie funktionieren könnten und doch wissen sie – trotz neuer Darsteller, einer billigeren Produktion, etc. – zu gefallen. Bei anderen werden hingegen genau diese Punkte als Grund dafür angeführt, weshalb die Serie Käse ist. Gemeinsam ist aber wohl allen diesen Projekten, dass sie die Welt des Films aufgreifen und (zwangsweise) erweitern oder zumindest was Neues mit einbauen müssen – schließlich will die Sendezeit gefüllt werden. Am Ende liegt es aber im Auge des Betrachters, ob das Gezeigte gefällt oder nicht.
Als Fazit lässt sich hier nur ziehen, dass man der entsprechenden Serie eine Chance geben und nicht allem, was da zunächst einen unnötigen Eindruck macht, negativ gegenüber stehen sollte. Wenn es dann in die Hose geht, kann man immer noch meckern. Aber gerade aktuelle Beispiele wie Fargo, Hannibal oder Bates Motel – wo das Budget nicht negativ auffällt – zeigen, dass sich eine Serienadaption durchaus lohnen kann. Sowohl für die Studios und Sender, als auch für den Zuschauer. In Bezug darauf bin ich auch schon gespannt, wie sich Minority Report, Limitless, Uncle Buck und Rush Hour schlagen werden.
Soweit zur kleinen Reise durch die Serienadaptionen von Filmen. Vielleicht hat ja der ein oder andere dabei etwas gefunden, was ihn oder sie interessiert.
Gibt es eigentlich Serien dieser Art, die euch besonders ge- oder missfallen haben? Wie seid ihr gegenüber solchen Adaptionen generell eingestellt? Wird das alles zuviel oder kann es nie genug davon geben? Und zu welchem Film hättet ihr gerne eine Serie?
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